Naturkatastrophen und das Web 2.0

Soziale Netzwerke haben die Berichterstattung über Katastrophen revolutioniert.

Nach dem Hurrikan bzw. Tropensturm Irene, der die Ostküste Amerikas gestreift hat, bleibt die Verwüstung und die Gewissheit, dass soziale Netzwerke immer mehr zum zentralen Informationsmedium bei Katastrophen werden. Soziale Netzwerke wie Twitter, YouTube oder eigens eingerichtete Plattformen und Netzwerke ersetzen immer mehr die traditionellen Medien in der Informations-Übermittlung bei Katastrophen und werden von der Bevölkerung für Echtzeit-Informationen herangezogen. Dieser Trend verstärkt sich von Umweltkatastrophe zu Umweltkatastrophe.
Hurrikan Irene und das Web 2.0
Nach dem der Sturm nun an Amerika vorbeigezogen ist und die Verwüstung sich lichtet, ist es Zeit die Geschehnisse und die Nachrichtenberichterstattung über den Tropensturm Revue passieren zulassen. Amerikanische Kommentatoren titeln schon „Der Hurrikan war ein schwacher Sturm, aber ein Hurrikan im Web 2.0“. „Innerhalb der letzten Tage wurden über 1 Million Twitter-Nachrichten mit Bezug auf den Hurrikan Irene getwittert und Institutionen und Entscheidungsträger wie das National Hurrikan Center oder auch das WeißeHaus nutzten ebenfalls den Nachrichtendienst Twitter um neueste Informationen zu verbreiten. Zum Vergleich, bei Hurrikan Ike 2009 der ebenfalls Amerika bedrohte, wurden nur etwa 10.000 Meldungen getwittert, obwohl dieser Hurrikanum einiges mehr Todesopfer forderte. Hier sieht man deutlich einen Anstieg in der Nutzung.“ sagt der Social Media Experte Günter Jaritz. Sogar die NASA stellte Bilder über die Entwicklungen des Hurrikans Irene auf dem Online-Bilderdienst Flickr zur Verfügung. 
Bedeutung der sozialen Netzwerke bereits bei Erdbeben in Japan
Bereits dieses Jahr konnte der Einsatz und die Zunahme von sozialen Netzwerken bei Katastrophen beobachtet werden, als im März 2011 ein Erdbeben Japan erschütterte und einen Atomunfall auslöste. Sofort nach dem Erdbeben wurden soziale Netzwerke wie Twitter, YouTube und Facebook genutzt, um Informationen über das Ausmaß und Echtzeit-Informationen für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Wie bereits bei dem Erbeben in Haiti 2010 wurden auch Netzwerke abseits der bekanntesten wie Twitter, Facebook und YouTube eingesetzt. In Japan wurde zum Beispiel auch der Mapping-Dienst Ushahidi (http://www.sinsai.info/ushahidi/) verwendet, bei dem Freiwillige per Online-Formular Informationen eintragen konnten, die dann aufgearbeitet wurden und auf einer Landkarte online zur Verfügung standen. „Die Meldungen in den sozialen Netzwerken wurden von der Bevölkerung auch mit großem Interesse verfolgt, weil sie als unabhängig galten und nicht von der Regierung beeinflusst werden konnten. In Japan wurden die Informationen als Ergänzung zur kontrollierten Berichterstattung der Regierung empfunden.“ meint Günter Jaritz.
Die sozialen Netzwerke dienten in Japan eine Zeit lang auch als primäres Kommunikationsmedium, da Telefonnetze überlastet waren und Webseiten durch Anfragen zum Stillstand kamen. Der japanische öffentlich rechtliche Sender NKH streamte nach dem Erdbeben sogar sein Programm in englischer Sprache kostenlos über ein IPhone App. Daran sieht man, dass auch die klassischen Medien sich der Möglichkeiten der sozialen Netzwerke und Apps zur Berichterstattung bedienen. Bei dem Tropensturm Irene waren unter den Twitterern auch Tageszeitungen wie die New York Times die ihre Follower mit Informationen versorgte.
Deutschlandweite Unwetterwarnungen auf Facebook
Auch in Deutschland wurden bereits erste Schritte in die Wege geleitet, soziale Netzwerke für Unwetter- und Katastrophen-Warnungen zu nutzen. Der Deutsche Wetterdienst ist seit Juni 2011 auf Facebook (https://www.facebook.com/DeutscherWetterdienst) und YouTube (www.youtube.com/DWDderWetterdienst) vertreten und nutzt die Online Kanäle zur Echtzeit-Berichterstattung an eine breite Öffentlichkeit. „In den Sozialen Netzwerke kann der Deutsche Wetterdienst noch direkter und schneller mit den Bürgerinnen und Bürgern über Wetter und Klima ins Gespräch zu kommen. Das wird unsere Öffentlichkeitsarbeit und unsere Kommunikation mit den Bürgern verändern“, so Uwe Kirsche, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DWD in einer Presseaussendung des Unternehmens.
„Wie auch der Deutsche Wetterdienst werden wohl in Zukunft noch mehrere Wetter- und Warndienste in den sozialen Netzwerken aktiv werden und deren Chancen zur Informationsübermittlung nutzen. Ein Trend ist auf jeden Fall klar ersichtlich, die Echtzeitinformationen und vor allem Katastrophen-Berichterstattung wird sich in der Zukunft immer mehr im Web 2.0 abspielen.“ fasst Günter Jaritz die zukünftige Trendentwicklung zusammen.
Artikel von Social Media Consulting www.social-media-consulting.at

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